A Queen is a King is a Quing (2023)
Die Porträtserie “A Queen is a King is a Quing” ist ein Teilprojekt von “Sacharoffs Vermächtnis: Ein interdisziplinäres Ausstellungprojekt über Queerness und Genderfluidität im Tanz”. Das Thema des Projekts ist eine Auseinandersetzung mit dem ukrainischen Tänzer und Künstler Alexander Sacharoff, der Anfang des 20. Jahrhunderts in München lebte und dort als erster männlich gelesener und queerer Tänzer der freien Szene debütierte. Sacharoff gilt als Wegbereiter und Pionier des modernen Tanzes, denn bis dahin war der Tanz abseits des klassischen Balletts nur weiblichen Tänzerinnen vorbehalten.
Für “A Queen is a King is a Quing” hat Francesco Giordano acht Münchner Drag Artists porträtiert und interviewt. Mit seinen Fotografien schafft er eine zeitgenössische Neuinterpretation des tänzerischen Ausdrucks Sacharoffs. In den Interviews hat er mit den Künstler*innen über ihren ersten Bühnenauftritt in Drag gesprochen, was dieser für sie bedeutet hat, wie sich ihre Kunstform seitdem entwickelt hat, wo sie ihre Inspiration finden und welche Rolle Drag in ihrer queeren Identität spielt. Francesco war es hierbei wichtig, bei der Auswahl der Drag Artists eine große Diversität zu zeigen und die Vielfalt der Drag-Kunstformen zu präsentieren. Deshalb wählte er Drag Artists, die in ihren Kunstformen und Persönlichkeiten unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Projekt soll zeigen, dass jede Form von Drag ihre Daseinsberechtigung hat und für alle da ist.
Das Ausstellungsprojekt ist eine Produktion des Habibi Kiosks der Münchner Kammerspiele in einer Kooperation mit dem DANCE 2023 Festival, Munich Dance Histories und der Fotograf*in Leoni Marie Hübner.
Mit Pinay Colada, Na' Eve, Barbie Q, Earl van Grey, Mediocre Legend, Pasta Parisa, Smoothoperator und Perry Stroika.
Queer Artists Munich (2021 - 2022)
Mehr Infos über das Ausstellungsprojekt gibt es auf www.queer-raum.de
Die Pandemie hat das Leben von LGBTQIA+ Menschen auf besondere Weise verändert. Safer Spaces wie Clubs und Bars wurden geschlossen, Veranstaltungen wie Pride Walks abgesagt – die in den letzten Jahren gewonnene Sichtbarkeit leidet sehr darunter, während Trans- und Homophobie weiter zugenommen haben. Nun ist es wichtiger denn je, den Puls der queeren Communities am Leben zu erhalten. Während die Corona-Maßnahmen Stück für Stück der Vergangenheit angehören gilt es, die Queere Kultur, die besonders in den Hintergrund gerückt ist, wiederzubeleben. Denn Queerness bedeutet gesellschaftliche Verbindung und die Möglichkeit, mehr Bewusstsein für ein selbstbestimmtes und diskriminierungsfreies Leben zu schaffen.
Das Ausstellungsprojekt “queer:raum” ist eine Kooperation von 20 Kunst- und Kreativschaffenden aus München. Dabei handelt es sich um queere, teils mehrfach marginalisierte Personen, die mit ihrer Arbeit für mehr Sichtbarkeit beitragen und dadurch unsere Gesellschaft verbessern wollen. Besonders queere Künstler*innen beschäftigen sich aufgrund ihrer in der heteronormativen Gesellschaft als andersartig wahrgenommenen Leben viel mit der Suche nach Identität.
Für die Fotoarbeit “Queer Artists Munich” hat sich Francesco einen Überblick über die queere Künstlerszene in München verschafft, verschiedene Menschen kennengelernt und mit ihnen über Themen wie ihr Verhältnis zu München und zur lokalen LGBTQIA+ Community, inwiefern die Pandemie ihr Kreativschaffen beeinflusst hat und über ihre Definition von Queersein gesprochen. Entstanden sind Porträts von Künstler*innen in ihren Werkräumen, ihren Ateliers oder ihrem Zuhause. Es handelt sich hierbei um Künstler*innen aus unterschiedlichen Sparten wie Lyrik, Tanz, Musik, Malerei, Fotografie und Drag, sodass ein Gesamtbild der queeren Kunstszene entsteht. Die Künstler*innen stehen an verschiedenen Stellen ihres Lebens und tragen auf diese Weise eine umfangreiche Varianz an Perspektiven bei. Francesco ist es wichtig, seine Fotomodelle in ihren Persönlichkeiten darzustellen und auch den Stolz in ihren queeren Identitäten zu zeigen. Außerdem war es ihm ein zentrales Anliegen, das Spektrum der Identitäten abzudecken und Intersektionalität zu berücksichtigen. Das bedeutet, auch Kreativschaffende zu porträtieren, die BIPoC sind, und solche, die sich nicht in der heteronormativen und binären Gesellschaft einordnen.
"Die eigenen Wände heilen Wunden" (2022)
Wie ein ukrainisches Sprichwort sagt, bringen die eigenen Wände Heilung. In der Ukraine herrscht Krieg, der auch die dortige LGBTQIA+-Community hart trifft und langfristig enorme Folgen für die Freiheits- und Menschenrechte in der Ukraine haben könnte. Sollte Ukraine den Krieg gewinnen, dann wird das die Community stärken. Sie ist heute in jedem Bereich, in der Armee oder Bürgerwehren, aber auch in sozialen wie der Kindernothilfe, äußerst aktiv und wird hierfür von der ukrainischen Gesellschaft sehr geschätzt. Sollte Ukraine den Krieg verlieren, dann gelten dort künftig die harten und queerfeindlichen Gesetze, wie wir sie aus Russland kennen. Das Schicksal der LGBTQIA+-Community wäre dann ein Dasein im Verborgenen und beständig auf der Flucht vor Repression.
Die künstlerische Fotoarbeit besteht aus Porträts von vier queeren ukrainischen Geflüchteten, die im Frühjahr 2022 nach Bayern gekommen sind. Darunter Alexandra (37) aus Zhytomyr, die sich dort privat in der LGBTQIA+ Community engagiert hat und den Verein „Du bist nicht allein“ koordinierte. Das Paar Lilja (32) und Ira (33), die sich nach einem Luftangriff auf ihre Heimatstadt Ternopil gemeinsam mit ihrem Kind auf den Weg nach Deutschland machten. Und Maja (55), die bereits ein zweites Mal das Trauma einer Flucht erleben muss, nachdem die gebürtige Georgierin im Zuge des Kaukasus-Krieges im Jahr 2008 ein erstes Mal ihre Heimat verlassen musste und in die Hafenstadt Odessa zog. Zwei Dinge haben die vier Frauen gemeinsam: Sie alle durchlebten eine anstrengende und gefährliche Flucht nach Deutschland und sie alle wollen sobald wie möglich wieder zurück.
Mehr Informationen über die Protagonist*innen gibt es im Pride Guide (Seite 16 - 17), mit einem Text von Bernd Müller.
377. Inside India's Queer Community (2019-2021)
Porträts, die ich während unserer Reise durch Indien im Dezember 2019 zusammen mit der Fotografin Gina Bolle und den Journalistinnen Maria Chrstoph und Stefanie Witterauf aufgenommen habe. Das Ergebnis ist unser Fotobuch-Projekt 377. Inside India's Queer Community.
Wie leben Menschen in einem Land, das ihnen seit über hundert Jahren gesetzlich verbietet, sie selbst zu sein, zu lieben, wen sie wollen, sich zu kleiden, wie sie wollen?
Wir sind nach Indien gereist, um Menschen aus der LGBTIQ Community zu treffen, sie kennen zu lernen und ihnen zuzuhören.
Mehr über das Projekt und unsere Protagonisten erfährst du auf unserer Website.
Titelfoto: Gina Bolle | Editorial Design: Studio Substance, Quirin Vodermayer
Gemischte Porträts (2020-2021)
Eine Auswahl an Porträts aus den letzten zwei Jahren: Bambi Mercury, Sandra Singh, Felix Reitberger, Philipp Z., Alicia, Kamill Lippa, Fabian S., Chay
Rainbow Refugees (Stories) (2019)
Edward half queeren Teenagern in Uganda, von der Straße wegzukommen. Er errichtete eine sichere Unterkunft für Verfolgte. Er begann mit einem Zimmer, mietete aber bald ein ganzes Haus. Menschen, die von ihren Familien und der Gesellschaft verstoßen worden waren wendeten sich ihm zu. Er bot ihnen einen Platz zum Schlafen, ein offenes Ohr, eine Mahlzeit und Sicherheit. Doch das Safe House Project brachte ihn selbst in Gefahr.⠀
⠀⠀
Wir haben mit LGBTI-Flüchtlingen über ihre persönlichen Geschichten gesprochen. Dies ist ein Ausschnitt aus Edwards Geschichte.
Mehr über das Projekt Rainbow Refugees (Stories) und meine Rolle erfährst du hier und auf der Webseite.
Editorial Design: Studio Substance, Quirin Vodermayer
Eine Jugend in Deutschland (2020)
Im Auftrag für die Münchner Kammerspiele habe ich die Generalproben des Theaterstücks Eine Jugend in Deutschland fotografiert. Es handet sich dabei um ein Stück für Schauspieler:innen und Puppen basierend auf den Roman von Ernst Toller. Einige Szenen können vom Endresultat abweichen.Regie führt Jan-Christoph Gockel. Viola Hasselberg ist die leitende Dramaturgin.
Ralph Kinkel (2021)
Porträts des deutschen Schauspielers Ralph Kinkel im Juni 2021. Ralph spielt die Hauptrolle in der Sitcom "the drag and us", welche im Herbst 2021 ausgestrahlt wurde.
Haare und Makeup: Jay Miniano
Pferde und Flammen (2022)
Pressefotos und Album Cover für die deutsche Newcomerband "Die Kerzen", Januar 2022. Hair und Makeup von Jay Miniano.
Queere Senioren erzählen ihre Geschichten (2020)
Im Auftrag für VICE Germany mit der Journalistin Maria Christoph. Wir haben drei queere Senior:innen getroffen und redeten mit ihnen über ihr Coming Out, über ihr Leben als queere Personen in einer Zeit in der Homosexualität bis 1994 noch gesetzlich verboten war.
Den ganzen Artikel kannst du hier lesen
Rolf Benz (2020)
Im Auftrag für Rolf Benz habe ich in meiner Heimatstadt Nagold den "Weg des Sofas" dokumentiert.
Janisha Jones (2019)
Drag ist en vogue und wird gleichzeitig zum Mainstream. Die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ist groß und erlaubt es immer mehr Künster:innen, ihr Können zu zeigen. Außerdem wird die damit verbundene queere Gemeinschaft sichtbarer. Ich interessiere mich für Menschen, die dazu beitragen.
Jan und seine Freund:innen leben in München und arbeiten als Drag Artists in verschiedenen Clubs und Bars. Als Janisha Jones nahm Jan 2019 auch an der TV-Show "Queen of Drags" teil. Das deutsche Pendant zu "Rupaul's Drag Race". Dank ihr und ihren Freund:innen wie Pasta Parisa und Luna Jones gibt es eine Drag-Szene in München. Mit ihrer Arbeit setzen sie sich für LGBT* ein und bauen Vorurteile ab.
Covid Theater (2020)
Im Auftrag für die Münchner Kammerspiele habe ich das Event "Schaufenster to go" dokumentiert, als die Pandemie ein Theaterbesuch noch unmöglich machte.
Megna's Party (2019)
Megna und ihre Freundinnen sind trans Frauen mit pakistanischer Herkunft. Einige von ihnen sind nach Europa geflüchtet, um hier ein sichereres Leben zu führen. Auf Partys wie diesen kommen sie aus den verschiedensten Regionen Europas zusammen. Im Mittelpunkt steht die Gemeinschaft, es wird viel getanzt und die Frauen führen verschiedene Rituale durch. Ich hatte die Gelegenheit, an zwei Tagen teilzunehmen.